< Back

Techno-Z Bienen

Es summt und brummt in der Science City

10 Jahre Techno-Z Bienen

[29.07.2025] Vor zehn Jahren, genau am 1. Juni 2015, brachte Bernd Marte den ersten Bienenschwarm ins Techno-Z. Nach Wochen der Vorbereitung war die Freude beim Eintreffen der kleinen gestreiften "Mieterinnen" groß. Vorsichtig wurden die insgesamt 30.000 Bienen ins neue Zuhause übersiedelt. Die Dachterrasse im Techno 4 schien dafür der beste Platz zu sein: ein wenig abseits, damit keine Bienen-Allergiker:innen zu Schaden kommen, genug Bäume in der Nähe wegen der Hitze und auch leicht erreichbar für den Imker. Alles war bestens vorbereitet für einen erfolgreichen Start. Heute, zehn Jahre später, werfen wir einen Blick auf unser Projekt.

 

Der Anfang: Herzlich willkommen liebe bees! 

Zündender Funke für das Projekt war die zunehmende mediale Berichterstattung über das Bienensterben. Dieses veranlasste Techno-Z Geschäftsführer Werner Pfeiffenberger initiativ zu werden. Durch den Austausch mit Bernd Marte - Standortleiter von Omicron-Salzburg, einem Unternehmen im Techno-Z und ein leidenschaftlicher Imker - war sofort der ideale Projektpartner gefunden. Bernd brachte noch Landesimkermeister Gerald Lindenthaler und seinen Arbeitskollegen Andreas Ortner mit ins Team. Schon waren die richtigen Personen beisammen. Und wenn die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt zusammenkommen, wird aus einer Idee schnell ein konkretes Projekt: Techno-Z Bienen!

UNser Warum

  • Wir wollen einen Beitrag leisten zum Schutz der Honigbiene 
  • Können wir von Bienen lernen? Jede Biene hat im Laufe ihres Arbeitslebens genau bestimmte Aufgaben. Kann also ein Technologiestandort ein Bienenstock für Wirtschaftsbetriebe sein?

Unsere Ehrgeizigen Ziele:  

  • Bestmöglichen Honig erzeugen
  • Richtlinien des Demeter-Verbands berücksichtigen (dazu werden u.a. Wachs und Futter kontrolliert, Beuten mit rückstandsfreiem Lack gestrichen, etc. )
  • Apitherapie-Produkte: Können wir das auch?
  • Bestrebungen unterstützen, die der varroaresistenzen Bienenzucht dienen

In unserer Start-up Phase profitierten wir natürlich sehr von der langjährigen Erfahrung der Imker im Projektteam. Sie standen uns nicht nur mit ihrer Expertise zur Seite. Bernd Marte betreute in den ersten Jahren auch unsere Bienenvölker - mit tatkräftiger Unterstützung seines Arbeitskollegen und Imker-Anwärters Andreas Ortner. Gerald Lindenthaler war von Anfang an beratender Experte und unsere Schnittstelle zum Landesimkerverband im Imkerhof Salzburg. 

Standorte, HONIG und Imker

 

2015: ERSTER STANDORT TERRASSE TECHNO 4

Um unsere Bienenprojekt im Techno-Z bekannt zu machen, gab es in unserem zweiten Bienenjahr, im Juni 2016, eine Bienen-Info-Veranstaltung für Techno-Z Mieterinnen und Mieter auf der Terrasse im Techno 4. Unser "Bee-Team" gab Einblicke ins Leben von Bienenvölkern und in die Arbeit eines Imkers. Darüber hinaus durfte auch verkostet werden: unterschiedliche Honigsorten, Honig-Fruchtaufstriche und Apitherapieprodukte Perga und Propolis. 

Imkern: Mehr als Ausgleich zur Arbeit

Unser erstes Imker-Team, Bernd Marte und Andreas Ortner, konnte durch die Nähe ihres Büros zum Standort der Bienenvölker im Techno 4 alle anfallenden Arbeiten "zeitschonend" erledigen. Arbeitsort und Terrasse waren nur durch ein Stockwerk getrennt und das private Interesse ließ sich hervorragend mit dem "Brotberuf" vereinbaren. Die Tätigkeit war für beide "ein guter Ausgleich" zu ihren Aufgaben im IT-Bereich. 2016 konnte auch schon die erste Ernte abgefüllt werden. Die kleinen Kostproben aus Honig mit Honigwabe im Glas haben allen hervorragend geschmeckt. Im darauffolgenden Jahr war es bereits deutlich mehr Honig: 50 Kilogramm Blütenhonig. Um zu erfahren, wie sich unser Honig genau zusammensetzt, ließen wir 2017 eine volle Honig-Analyse durchführen. Das beeindruckende Ergebnis: 35 vorkommende Pollenformen wurden nachgewiesen, am häufigsten waren es Roßkastanie, Weißklee und Vergissmeinnicht. In der Regel variiert die Zusammensetzung jedes Jahr je nach Honigsorte, Bienenstock und Verarbeitung. Grundsätzlich sind die wichtigsten Inhaltsstoffe immer Fruchtzucker (18-44%), Traubenzucker (22-41%) und Wasser (ungefähr 18%). Weitere Inhaltsstoffe sind andere Zuckerarten, Pollen, Mineralstoffe, Proteine, Enzyme, Aminosäuren und Vitamine. 

 
Laufender Betrieb und neuer Standort

In den ersten fünf Jahren gehörten auch unerwartete Herausforderungen zum Projekt. Klimawandel, Witterung, die Unterschiede der Bienenvölker erforderten individuelle Betreuung, Wissen und Erfahrung. Beispielsweise konnte die Varroa-Behandlung in einem Jahr aufgrund der zu kalten Witterung im Dezember nicht durchgeführt werden, sondern erst im Jänner. Da war es für einen Bienenstock schon zu spät. In einem anderen Stock wurde die Bienenkönigin nicht mehr erwärmt, eine Entscheidung des Volkes, die leider zum Tod des Volkes führte. Unser Bienenexperte und Landesimkermeister Gerald Lindenthaler kannte solche Ereignisse aus Erfahrung, für uns war es natürlich neu. Dazu kam auch eine Änderung im Betreuungs-Team. Aufgrund einer Unternehmensentscheidung, die den Arbeitsplatz unsere beiden bisherigen Imker betraf, machten wir uns nach fünf Jahren hervorragender Zusammenarbeit auf die Suche nach einer neuen Betreuungslösung und gleichzeitig nach einem neuen Standort für unsere Bienen. Die Terrasse im Techno 4 erwies sich als unpraktisch für eine externe Betreuung.  

Die Techno-Z Bienenvölker betreut seit 2023 Imker Franz Roider. Franz ist Mitglied der Bienenzuchtgruppe OÖ-SBG, mit der wir als Projektpartner hervorragend zusammenarbeiten.  

Für Franz Roider sind gut betreute Bienenstöcke innerhalb der Städte sehr wichtig, weil sie eine flächendeckende Bestäubungsleistung sichern und die Biodiversität und das ökologische Gleichgewicht in der Stadt erhalten helfen.

PROJEKT VARROATOLERANZZUCHT 

2021 wurde ein neuer, schattiger und ruhiger Platz, etwas abseits unserer Campus-Gebäude, als geeigneter Standort für unsere Bienenvölker ausfindig gemacht. Ideal war dieser auch aufgrund der Nähe zum Parkplatz, das eine externe Betreuung einfacher machte. Seither ist nun der kleine Garten zwischen Austraße und Campus 4 die neue Heimat unserer Bienen. Gerald Lindenthaler erklärte sich kurzfristig bereit, interimistisch die vakant gewordene Position des Techno-Z-Imkers einzunehmen.

2022 entschieden wir uns schließlich dafür, ein Forschungsprojekt zu unterstützen, das sich der Züchtung einer varroatoleranten und widerstandsfähigen Biene widmet. Partner in diesem Projekt ist die Bienenzuchtgruppe OÖ-SBG. Mit diesem Projekt kam auch unser neuer Imker Franz Roider ins Techno-Z. Franz betreut und versorgt seither unsere Bienen und schaut darauf, dass wir zu Weihnachten unseren eigenen Honig an unsere Mieterinnen und Mieter verschenken können. 

Unser Resumée nach 10 Jahren "TEchno-Z Bienen"

Wir danken allen unseren vier bisherigen Imkern herzlich für ihren Einsatz und ihr großes Engagement. Vor allem dieses und viel Wissen braucht es, um Bienenvölker gut gegen die klimatischen Veränderungen und die Bedrohung durch die Varroa-Milbe zu unterstützen. Wir haben auch gelernt, dass menschliche Aktionen von Bienenvölkern anders ausgelegt werden, als beabsichtigt und man leider auch Rückschläge hinnehmen muss. Wir hoffen, dass es mit Hilfe des Forschungsprojekts "Varroatoleranzzucht" gelingt, die Entwicklung einer varroatoleranten Biene zu unterstützen. Von unserem ursprünglichen Vorhaben, selbst Apitherapie-Produkte zu erzeugen, haben wir wieder Abstand genommen. Das lassen wir lieber andere machen. Wir freuen uns, mit der Bienenzuchtgruppe OÖ-SBG einen Partner gefunden zu haben, mit dem wir unser Projekt "Techno-Z Bienen" nachhaltig betreiben können. 

Ein herzliches Danke an alle unsere Imker, die ihre Zeit und ihr Wissen in unser Projekt investierten: Bernd Marte, Andreas Ortner, Gerald Lindenthaler und Franz Roider.

Der erste Bienenstandort auf der Dachterrasse von Techno 4.

Unser erster Infoabend zum Projekt mit Imkermeister Gerald Lindenthaler und Projekt-Initiator Werner Pfeiffenberger, Techno-Z Geschäfstführer.

Das erste Imker-Team: Bernd Marte und Andreas Ortner von Omicron.

Unsere erste Honigabfüllung: die Kostproben mit Wabe wurden in der Techno-Z Küche abgefüllt.

Wenn ein ein Volk schwärmt wird wieder "eingefangen" und in eine eigene Beute übersiedelt.

2017 war ein gutes Honigjahr. Die Waben wurden dirkekt beim Imker geschleudert und abgefüllt.

Bei der VSH-Zucht geht es um die Züchtung einer varroaresistenten, gesunden, widerstandsfähigen Biene. Dieses Forschungsprojekt unterstützen wir seit einigen Jahren.

Imker bei der VSH-Auszählung 2022. Organisiert von der Bienenzuchtgruppe OÖ-SBG.

Andreas Ortner auf der Terrasse von Techno 4, vor der Übersiedlung an den neuen Standort.

Gerald Lindenthaler am neuen Bienen-Standort hinter Campus 4.

Der Imker Franz Roider ist seit 2023 im Techno-Z Bee-Team und schaut auf unsere Bienen.

Freut uns sehr: Anna Jungnickel und Ina Hohenwallner aus dem Techno-Z Studentenheim beim Interview für ihre Reportage "Bienen in der Stadt, der auf FS1 ausgestrahlt wurde.

Bee happy! Jedes Jahr freuen wir uns auf die Vorbereitung der Weihnachtsgeschenke für unsere Mieterinnen und Mieter.

Bee healhy! Tipp für die Stärkung der Abwehrkräfte: 1 ausgepresste Zitrone, 1 Esslöffel Honig, etwas frischen Ingwer, 1 Schuss Apfelessig, alles im Mixer pürieren.

Video - Techno-Z Bienen in der Stadt

FS1 Freies Fernsehen Salzburg - Kurzreportage von Ina Hohenwallner & Anna Jungnickel

Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Wissenswertes über Bienen & ihre Leistung

 

Wert der Bestäubungsleistung der Bienen in Österreich:

  • 80 % der heimischen Kultur- und Wildpflanzen werden durch Honigbienen bestäubt. (Quelle: Biene Österreich) Sie erledigen bei der Futtersuche gleichzeitig ihre wertvolle Bestäubungsleistung. Volkswirtschaftlich gesehen ist der Honig daher das Nebenprodukt ihrer Bestäubungsleistung.

Honigproduktion:

  • Alle Achtung: Für 1 kg Honig fliegen Bienen 23.000 Stunden bzw. 44.000 km (Beispiel Sonnenblume)
  • Ein Bienenvolk mit 50.000 Bienen liefert 25 kg Honig pro Jahr. 

Fleißig, fleißig:

  • Lieblingstemperatur der Biene: 22-25 Grad
  • Hört bei 37 Grad zu arbeiten auf (erstarrt bei 7-10 Grad)  

Ein Bienenschwarm besteht aus:

  • 1 Königin: regiert und sorgt für Nachwuchs. Sie legt von Feb. Bis August täglich 500 bis 2500 Eier. Sie lebt 3-5 Jahre. 500.000 Eier/Königinnenleben
  •  7.000-25.000 Arbeiterinnen: sammeln, sorgen sich um den Nachwuchs und verteidigen den Bienenstock, leben acht Wochen (Sommerbienen) bis 6 Monate (Winterbienen)
  • 0-500 Drohnen: männliche Bienen, einzige Aufgabe: Begattung der Königin
  • Diese sinnvolle Arbeitsteilung zwischen den Individuen ermöglicht das Überleben und die Weiterentwicklung des Bienenvolkes als Gesamtheit.

In der Medizin eingesetzte Bienenprodukte - Apitherapie:

  • Blütenpollen („Supernahrung“ – z.B. ideale Sportlernahrung)
  • Gelée Royale (Königinnennahrung)
  • Propolis (ein sanftes "Antibiotikum")
  • Bienengift (z.B. bei Rheuma)
  • Perga (im Stock eingelagerter fermentierter Blütenpollen)

 

Copyright Fotos: Techno-Z / Monika Sturmer, Konrad Fersterer

  Login